Der verschlafene Trend: Mobile Recruitment
Mobile Recruitment meint Personalmarketing über mobile Endgeräte. Die ersten Studien dazu wurden bereits 2009 angefertigt. Ein Großteil der Befragten war der Ansicht, dass das Mobile Recruitment immer mehr zum Trend werden wird. Aber hat sich dieser Trend tatsächlich bestätigt?
Sitzen Personaler jetzt statt vor Ihrem PC eher vor Ihrem iPhone und Simsen oder Chatten mit potenziellen Bewerbern?
In der Realität beobachtet man tatsächlich zwei gegenläufige Trends. Während vor allem junge Menschen zunehmend im mobilen Internet unterwegs sind und folglich auch von unterwegs aus auf Stellenangebote zugreifen, sind Unternehmen noch immer nicht auf diesen Kanal eingestellt und bevorzugen die klassische Stellenausschreibung über (Online)-Jobportale wie zum Beispiel workpool.
Die Google-Studie „Our Planet Germany“ aus dem Jahr 2012 hat gezeigt, dass bereits 14% der Jobsuche von mobilen Endgräten aus erfolgt. In der Schweiz waren es sogar 25%.
Jedoch haben in der Realität Angebot und Nachfrage noch nicht zueinander gefunden. Mobile Recruiting Kampagnen werden nur selten initiiert. Selbst große Wirtschaftsunternehmen bevorzugen weiterhin die Gangart „Back to the roots“ und warten weiterhin darauf, dass ein Bewerber den Weg zu ihnen findet.
Die „Mobile Recruiting Studie 2013“ eines Hamburger Unternehmens ergab sogar, dass 7% der Karriereportale mobil nicht einmal erreichbar sind. 93% der erreichbaren Seiten dagegen waren nicht auf die mobile Nutzung optimiert.
Dieser Rückstand zeigt, wie schwer es Unternehmen fällt, den Paradigmenwechsel der sich in den letzten Jahren vollzogen hat, zu erkennen. Wo früher Unternehmen auf dem königlichen Stuhl saßen und Bewerber um Audienzen bitten mussten, sind es heute die Unternehmen, die auf ihre Bewerber zugehen müssen – und zwar on- und offline.
Mobile Recruiting kann in der Praxis über verschiedene Wege umgesetzt werden:
Mobile Apps
Diese werden eigens von den Unternehmen angeboten für den Download auf das Smartphone. Über diese Apps stellt das Unternehmen regelmäßig freie Stellen ein. Potenzielle Kandidaten bauen so schon vor der eigentlichen Bewerbung eine Bindung zum Unternehmen auf, in dem sie die App regelmäßig aktualisieren und immer auf dem Laufenden bleiben.
Optimierung von Karriereseiten
Gerade kleine oder mittelständische Unternehmen, die keine eigene App programmieren lassen wollen, können jedoch ihre Webseite für die mobile Nutzung optimieren. So entgehen ihnen nicht diejenigen Nutzer, die von unterwegs aus nach freien Stellen suchen. Allen voran sollten hier Karriereseiten und Stellenportale so noch nicht geschehen eine mobile Seite ins Netz stellen.
Augmented Reality
Wer ganz vorne dabei sein will, schaltet Stellenanzeigen in der Augmented Reality, das heißt beispielsweise in virtuellen Tools und Spielen.
Der entscheidende Vorteil des Mobile Recruitment ist, dass mit nur einem Klick sofort Kontakt aufgenommen werden kann. Die Schwelle, mit Unternehmen in Kontakt zu treten, ist damit denkbar gering. Der Kandidat ist mit dem passenden mobilen Angebot nur noch einen Klick von der Kontaktaufnahme mit dem Recruiter entfernt.