Wie viel soll ein Arbeitnehmer mindestens verdienen
Es ist aktuell ein viel diskutiertes Thema im Rahmen der Koalitionsbildung: Soll der Mindestlohn eingeführt werden und wenn ja, welche Auswirkungen hat er auf den Arbeitsmarkt?
Mindestlohn bedeutet, dass es gesetzlich verankert wird, wie viel ein Unternehmen in einer bestimmten Branche seinen Mitarbeitern mindestens zahlen muss. Deutschlandweit sollen Menschen mindestens 8,50 € pro Stunde verdienen. Viele fürchten den Verlust von Arbeitsplätzen – aber ist diese Angst tatsächlich gerechtfertigt?
Die SPD argumentiert damit, es sei würdelos für Menschen, unter einem Stundenlohn von 8,50 € zu arbeiten. Dies gelte vor allem in den Niedriglohn-Branchen Gastronomie, Friseurhandwerk und im Einzelhandel. In den ostdeutschen Bundesländern verdient sogar jeder Vierte weniger als die geforderten 8,50 €.
Der Mindestlohn und seine Nachteile
Eine Studie der Freien Universität in Berlin untersuchte die Auswirkungen vom geplanten Mindestlohn auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Bis zu 1,2 Millionen Arbeitsplätze könnten dadurch eliminiert werden, war das Ergebnis. Zu derselben Prognose kam Ende der 1990er Jahre auch Großbritannien. Experten befürchteten durch einen geplanten Mindestlohn massive Arbeitsplatzverluste und stellten dieselben Prognosen auf, wie jene, die nun in Deutschland diskutiert werden. Tatsächlich ging jedoch die Arbeitslosigkeit zurück und der Mindestlohn wurde sogar noch heraufgesetzt.
Andere befürchten, dass Unternehmen sich durch Mindestlöhne verstärkt im Ausland ansiedeln, was ebenfalls zu einer Reduktion bestehender Arbeitsplätze führen würde. Jedoch dürfte es in der Praxis schwierig sein, Menschen und Institutionen einfach so zu verlagern.
Auch die Frage, ob der Mindestlohn Schwarzarbeit fördert, wurde diskutiert. Auf der anderen Seite ist es genau so ein Anreiz für Schwarzarbeit, wenn Menschen von ihrem steuerpflichtigen Einkommen nicht leben können.
Nachteile für den Mindestlohn werden vor allem von Arbeitgebern gesehen, die natürlich für mehr Lohn auch tiefer in die Tasche greifen müssen und evtl. ihre Preise für Friseur- oder Restaurantbesuche erhöhen müssten. Fraglich ist jedoch, ob dann niemand mehr essen oder zum Friseur gehen würde?
Von vielen Gegnern werden Forderungen laut, dass Löhne frei verhandelbar sein müssen und die Marktsituation die Preise bestimmt. Dies ist jedoch oft in der Praxis nicht der Fall, da jenseits der branchenüblichen Löhne für viele Arbeitnehmer kaum Verhandlungsspielraum bleibt.
Auf der anderen Seite…..
…würde sich durch höhere Löhne auch das Einkommen der privaten Haushalte erhöhen und damit die Kaufkraft steigen. Außerdem würde der Staat mehr Steuereinnahmen generieren und von Mehreinnahmen durch Einkommenssteuer und Sozialbeträge profitieren. Wenn mehr Menschen von ihrer Arbeit leben können, dann können andere Staatsausgaben reduziert werden wie Arbeitslosengeld, Wohngeld und Sozialhilfe. Laut einer Studie des Instituts für Berufs- und Arbeitsmarktforschung würde der Steuerzahler dadurch entlastet werden.
Natürlich würde der Mindestlohn vor allem Vorteile für die Lebenssituation derjenigen bringen, die von einem 40-Stunden-Job auch tatsächlich leben können, ohne zusätzliche Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen zu müssen. Der Mindestlohn kann daneben ein Werkzeug sein, die Lohnschwellen zwischen Ost und West aufzuheben.
Fakt ist: Der Mindestlohn würde den Arbeitsmarkt verändern; ob positiv oder negativ bleibt abzuwarten.
Unabhängig vom Mindestlohn: Um es Arbeitnehmern zu erleichtern, ihren Traumjob zu finden, hat workpool-jobs eine Plattform geschaffen, auf der Arbeitgeber und Arbeitsuchende zusammentreffen. Arbeitsuchende können hier online in Deutschland, Österreich und der Schweiz offene Stellen jeder Branche finden. Zusätzliche haben sie die Möglichkeit, ein eigenes Bewerberprofil anzulegen und sich so von Arbeitgebern finden zu lassen.