Die spontane Bewerbung
„Ich will mich ja nirgendwo aufdrängen“ oder „Die suchen bestimmt eh niemanden“ – dies ist eine unvollständige Liste der Argumente, die gegen eine Initiativbewerbung sprechen. Sie ließe sich an dieser Stelle noch beliebig erweitern. Initiativbewerbung bedeutet, sich bei Unternehmen zu bewerben, obwohl keine Stelle ausgeschrieben ist. Diese Form der Bewerbung wird von vielen Bewerbern meist erst dann in Betracht gezogen, wenn alle ausgeschriebenen Stellen abgegrast sind und noch immer kein unterschriebener Arbeitsvertrag im Briefkasten gelandet ist.
In der gängigen Wahrnehmung sind die Erfolgsaussichten einer Initiativbewerbung schlecht, vergleichbar damit, einfach blind irgendwo an einer Haustür zu klingeln und zu erwarten, dass dahinter der Traummann oder die Traumfrau nur noch auf den Heiratsantrag wartet. Die Chancen müssen aber nicht derart schlecht sein, wenn man sich an einige Grundregeln hält.
Tipp 1: Kontakt herstellen
In der Tat kann es wenig erfolgreich sein, wenn man einfach einen Stapel von 100 Bewerbungen anfertigt und diese dann an die alphabetisch sortierte Liste im Branchenbuch sendet. Daher ist es hilfreich, vor dem Absenden einer Bewerbung immer einen Kontakt herzustellen. Idealerweise haben Sie bereits eine Verbindung zu der Firma, eine Bekannte die hier mal gearbeitet hat oder noch arbeitet oder Sie sind oder waren selbst schon einmal Kunde hier.
Kontakt herstellen bedeutet auch, im Vorfeld nach dem richtigen Ansprechpartner zu fahnden und seine Kontaktdaten zu ermitteln. Idealerweise sollten Sie vorher anrufen und nach freien Stellen fragen. Anschließend kann man im Anschreiben dann auf diesen Anruf Bezug nehmen.
Tipp 2: Weniger ist mehr
Lassen Sie nicht den Eindruck aufkommen, dass Sie sich noch irgendwo anders beworben haben: Schließlich wollen Sie in diesem Unternehmen und in sonst keinem arbeiten. Wecken Sie nicht den Verdacht der Massenbewerbung. Auch eine Initiativbewerbung muss genau auf das Unternehmen und dessen Portfolio zugeschnitten sein. Peinlich, wenn Sie sich begeistert über den Internetauftritt der Firma auslassen, obwohl dieser seit 3 Monaten überarbeitet und derzeit gar nicht online ist. Sie müssen Ihre Qualitäten hervorheben und genau erklären können, warum der Chef eine Stelle besetzen sollte, von der er vorher noch gar nichts gewusst hat.
Tipp 3: Online-Präsenz
Gerade im Rahmen einer Initiativbewerbung wird sich das Unternehmen über Sie informieren. Wo? Vermutlich in Sozialen Netzwerken wie Xing. Hinterlegen Sie hier noch vor dem Absenden der Bewerbung ein aussagefähiges Profil. Idealerweise haben Sie hier bereits ein gutes Netzwerk aufgebaut und Kontakte geknüpft, die für das Unternehmen hilfreich sein können.
Wichtig ist es bei einer Initiativbewerbung, dass Sie genau erklären, was Ihre Fähigkeiten sind und in welchem Bereich des Unternehmens Sie gerne eingesetzt werden wollen und warum. Warum kann das Unternehmen auf Ihre Leistungen nicht verzichten? Warum sollte es eine zusätzliche Stelle schaffen, obwohl es doch auch so gegangen ist bisher?
Letztlich gehört für den Erfolg einer Initiativbewerbung immer auch ein bisschen Glück dazu. Vielleicht hat ja auch gerade heute, als Ihre Initiativbewerbung beim Chef eingetroffen ist, die langjährige Mitarbeiterin verkündet, dass sie bald in Babypause gehen wird und Sie da wie gerufen kommen…